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Was hat die Digitalisierung mit der Schulkultur zu tun? Sehr viel, denn es geht um mehr als Technologien, Apps und Programme. Wir vom ZEM CES begleiten Schulen dabei, eine eigene Haltung zum Thema zu entwickeln. Der Einsatz von IK-Technologien im gymnasialen Unterricht, die Weiterbildung von Lehrpersonen oder die Einführung des Faches Informatik am Gymnasium sind weitere Themen, mit denen wir uns seit 15 Jahren befassen.

Erfahrung teilen, Wissen aufbauen

Wir schaffen Netzwerke für den Peer-Austausch innerhalb und zwischen den Fachdisziplinen und über die Kantonsgrenzen hinaus – zum Beispiel LapTabNet. Darüber hinaus unterstützen wir die Neu- und Weiterentwicklung von Weiterbildungen und Weiterbildungsformaten, deren Diffusion und generieren dank unseres Netzwerks systemisches Wissen. Unsere gesamtschweizerische Perspektive und unsere Neutralität helfen uns bei diesen Aufgaben. Hier finden Sie Einblicke in neue Entwicklungen zum Thema informatische Bildung sowie Hinweise auf unsere Unterstützungsangebote.

Szenen aus dem Hybridalltager der Kantonssschule Romanshorn

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Digitales Prüfen – jetzt erst recht!?

Digital Prüfen

Der gymnasiale Bildungsweg besteht aus einer langen Abfolge von Prüfungssituationen. Schülerinnen und Schüler werden mittels verschiedener Prüfformen beurteilt und ihre Leistungen bewertet. Die Summe aller Bewertungen kombiniert mit den mündlichen und schriftlichen Maturaprüfungen bescheinigt ihnen sowohl eine vertiefte gesellschaftliche Reife als auch die allgemeine Hochschulreife, die zu einem prüfungsfreien Zugang zu einem Universitätsstudium ermächtigt.

Während der Fernunterrichtszeit stellte sich für Lehrpersonen wie auch für Schülerinnen und Schüler die Frage des Prüfens auch – Lernkontrollen, Tests, selbstgesteuerte Lernüberprüfung. Das Zentrum für die Mittelschule (ZEM CES) hat Akteurinnen und Akteure der gymnasialen Bildung befragt: Welche Erfahrungen wurden gemacht? Was hat sich bewährt? Wird digitales/Online-Prüfen fester Bestandteil des Prüfungskanons im gymnasialen Bildungsweg?


Eberle, Affentranger, Piccand, Iseli




Finden Sie unten in pdf-Form die Aussagen und Einschätzungen von

  • Franz Eberle, Prof. em. Universität Zürich, Mitglied Schweizerische Maturitätskommission (oben links)
  • Beat Affentranger, Lehrperson Kantonsschule Alpenquai Luzern, ICT-Koordinator, kantonale Arbeitsgruppe Digitales Prüfen (oben rechts)
  • Andrea Iseli, Rektorin Gymnasium Interlaken (unten links)
  • François Piccand, Vorsteher Amt für Unterricht der Sekundarstufe 2 Kanton Freiburg (unten rechts)

LapTabNet: Kommt die digitale Matur?

Wie funktioniert BYOD? Welche Plattform soll eine Schule nutzen? Um Antworten auf solche Fragen zu finden, initiierte das ZEM CES 2014 eine Austauschgruppe für Lehrpersonen, die an ihren Gymnasien oder Mittelschulen die digitale Transformation voranbringen sollten. Heute ist LapTabNet etabliert, ihre Mitglieder konnten an ihren Schulen konkrete Projekte umsetzen und sogar Weiterbildungen anregen? Wie geht es mit LapTabNet weiter?
Wir haben bei Jürg Widrig, Moderator der Gruppe, nachgefragt.

Jürg Widrig, Moderator LapTabNet

An wen richtet sich LapTabNet?
In der Gruppe tauschen sich vor allem Lehrpersonen aus, die an ihren Gymnasien oder Mittelschulen für die digitale Transformation verantwortlich sind. Aber auch externe Experten, Educa.ch, und Lehrmittelverlage sind vertreten. Unser E-Mail-Verteiler erreicht rund 50 Personen. An den Treffen im Zürcher Hauptbahnhof sind meist etwa 15 Personen dabei. Sie kommen aus der ganzen Deutschschweiz, von Schiers über den Bodensee bis Basel und Bern. Die Gruppe ist offen für weitere interessierte Lehrpersonen.

Was bringt der Austausch?
Wenn Lehrpersonen Erfahrungen austauschen, Fragen stellen können und sich von den Projekten anderer Schulen inspirieren lassen, müssen nicht alle das (digitale) Rad neu erfinden. Zum Beispiel wenn es um BYOD im Unterricht oder aktuell um digitale Heftführung geht. Das ist hochsinnvoll in einem föderalistischen System, wo jeder Kanton für seine Schule verantwortlich ist. Das zeigt sich auch in der Coronakrise, wo die Schulen auf Fernunterricht umstellen mussten und das Netzwerk genutzt wurde, um Ideen auszutauschen und «good practice» zu verbreiten.  

Wohin geht der Weg mit LapTabNet?
Die Gymnasien in der Schweiz stehen in Bezug auf die Digitalisierung an ganz unterschiedlichen Punkten. Die Welle ist erst richtig am Anrollen. Eine Frage für die Zukunft lautet: Wie können (Abschluss-)Prüfungen digital absolviert werden? Wie soll die Matura aussehen? Der Bedarf nach Austausch und kollegialer Beratung zur Digitalisierung wird nicht kleiner werden!

Nach sechs Wochen Onlineunterricht den an Gymnasien und Mittelschulen: Was beobachten Sie?
Es hat natürlich an allen Schulen ein richtiger Digitalisierungsschub stattgefunden. Die Umstellung hat im Grossen und Ganzen gut geklappt, aber es gibt Unterschiede zwischen einzelnen Schulen und Kantonen. Der schulinterne- und -übergreifende Austausch hat zugenommen, und ich stelle eine sehr hohe Bereitschaft fest, Knowhow, Materialien und (Test-)Aufgaben zu teilen. Das sehe ich sehr positiv. Zudem haben viele Schulen die Gelegenheit genutzt, um sich auf eine Plattform und bestimmte Tools zu einigen. Vielerorts sind das O365 mit Teams und OneNote für die Unterrichtsorganisation und isTest2 fürs online Üben und Prüfen.

Was wird den Schulen aus dieser besonderen Zeit bleiben?
Die Vorteile vieler Onlinemedien treten klar zutage: Für Manches ist die Präsenz vor Ort nicht zwingend. Das kann die schul- oder kantonsübergreifende Zusammenarbeit vereinfachen. Ich sehe auch Chancen für die Individualisierung des Unterrichts: Für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen oder Herausforderungen lässt sich das digitale Angebot ausbauen. Auch das Prüfen kann sich verändern. Wir können viel Positives mitnehmen, sowohl für die Zusammenarbeit im Kollegium als auch für den Unterricht. Das wird man aber in Ruhe reflektieren, wenn der Lockdown beendet ist. Im Moment müssen alle einfach funktionieren, für eine Analyse ist es noch zu früh.

Sind Sie interessiert, an den Treffen der LapTabNet-Gruppe teilzunehmen? Melden Sie sich bei Jürg Widrig, Leiter LapTabNet oder bei Michael Meyrat, Themenverantwortlicher beim ZEM CES.

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Das Ziel des «Digital Learning Hub Sek II» ist es, digital affine Lehrpersonen über die Grenzen der einzelnen Berufsfachschulen und Mittelschulen hinaus zusammenzubringen. Lehrpersonen der 24 Berufsfachschulen und der 22 Mittelschulen werden miteinander vernetzt. Das ergibt ein Potenzial von 5'000 − 6'000 Lehrpersonen der Sek II. Wir erachten die Vernetzung der digitalen Welt der Berufsbildung mit der digitalen Welt der Mittelschulen als sehr erfolgsversprechend, um effizient erweiterte Lehrmethoden zu entwickeln, die dem Trend zur Digitalisierung entsprechen. Der «Digital Learning Hub Sek II» ist eingebettet in das kantonale Programm «Bildung im digitalen Wandel».

Informatik: schweizweite Einführung als obligatorisches Fach

Informatik wird zurzeit als obligatorisches Fach im Gymnasium eingeführt. Spätestens ab dem Schuljahr 2022/23 müssen die Kantone das Fach verbindlich anbieten. Um die aktuelle Situation zu erfassen, hat SVIA eine repräsentative Umfrage unter Schulleitungen, FachschaftsvorsteherInnen und Fachlehrpersonen an allen Gymnasien durchgeführt.

Die EDK lanciert Edulog

Die EDK macht einen entscheidenden Schritt bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie. Edulog wird Kindern und Jugendlichen im Bildungssystem den Zugriff auf Online-Dienste ermöglichen, die im schulischen Kontext verwendet werden. Eine Nutzung wird ab Beginn des Schuljahres 2020/21 möglich.

Kontextinformationen zur informatischen Bildung

2013 gab der EDK-Vorstand einer Arbeitsgruppe der SMAK den Auftrag, den Bedarf an informatischem Grundwissen in der gymnasialen Allgemeinbildung zu klären. Die Analyse ergab, dass es Informatische Bildung am Gymnasium als Disziplin braucht.

Mitte 2015 beauftragte die EDK die Arbeitsgruppe in einem zweiten Mandat, konkrete Massnahmen zur praktischen Umsetzung dieser Erkenntnisse zu formulieren. Dazu gehörten beispielsweise die entsprechenden Änderungen im Rahmenlehrplan, die Verankerung im Maturitätsanerkennungsreglement und in der Lehrerbildung. Als Mitglied der Arbeits- und Begleitgruppe waren wir in die Diskussionen zum neuen Rahmenlehrplan involviert. Präsentiert wurde dieser im Sommer 2016.

Die EDK hat sich am 27. Oktober 2017 für eine Einführung des Faches Informatik als "obligatorisches Fach" (analog zum Fach Wirtschaft und Recht) am Gymnasium ausgesprochen.

Rahmenlehrplan Informatik
Die EDK hat am 27. Oktober 2017 einen neuen Rahmenlehrplan Informatik verabschiedet. Der Rahmenlehrplan umfasst die grundsätzlichen Ziele für das Fach Informatik, und zwar sowohl für ein zukünftiges obligatorisches Fach Informatik (informatische Grundbildung) als auch für das bereits bestehende Ergänzungsfach Informatik (weiterführende Ziele).
Der neue Rahmenlehrplan wird zeitgleich mit dem Erlass der geplanten Änderungen von MAR und MAV zur Einführung eines Informatik-Obligatoriums in Kraft gesetzt werden und den Rahmenlehrplan für die Maturitätsschulen Informatik vom 12. Juni 2008 ersetzen.

Leitfaden ICT- und Medienkonzept

Im Rahmen von ictgymnet entstand ein Leitfaden «ICT- und Medienkonzept» mit dessen Hilfe Schulen ihr eigenes Medienkonzept erarbeiten können. Dieser Leitfaden steht kostenlos zur Verfügung.


Dokumentation «Neue Technologien»

Diese Dokumentation entstand im Rahmen der Jahresversammlung der KSGR Mai 2011 in Payerne zum Thema «Neue Technologien: Das Gymnasium auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert»